Gesucht: Die LKW-Fahrer von morgen!

Wenn Fahrer fehlen …

Was ihnen der Brexit heute und in Zukunft alles bringt, können die englischen Verbraucher derzeit beim Einkauf in den großen Lebensmittelmärkten oder beim Discounter in Augenschein nehmen: viele leere Regale nämlich. Ein Nachrichten-Magazin nannte es „Das Königreich der leeren Regale“. Ein wesentlicher Grund dafür: Es fehlen rund 100.000 LKW-Fahrer, die bislang die Logistik-Kette auf der britischen Insel in Gang hielten. Die durch den Brexit bedingten neuen Arbeitsplatz-Regeln erschweren die Beschäftigung von ausländischen Fahrern ganz wesentlich. Zu dieser Gruppe gehören vor allem LKW-Fahrer aus Ost-Europa, die deshalb in ihre Heimatländer zurückgehen mussten. Wirklich zukunftsorientierte Lösungen gibt es derzeit nicht. Einige Unternehmen versuchen mit besseren Verträgen oder mehr Geld LKW-Fahrer an- bzw. abzuwerben. Andere setzen darauf, eigenes Personal als Fahrer umzuschulen. Schon jetzt ist aber klar, dass der LKW-Fahrer-Mangel in England noch lange Zeit bestehen wird. Die Frage dabei: Ist mit einer solchen Situation auch in Deutschland zu rechnen? Und wie ist es mit dem LKW-Fahrer-Nachwuchs bestellt?

Händeringende Suche nach LKW-Fahrern

Schon jetzt steht fest, dass Brummi-Fahrer in Zukunft eine seltene Spezies sein werden, wenn dem nicht in absehbarer Zeit entgegengesteuert wird. Der Grund dafür ist ein massiver und sich zunehmend verschärfender Fahrer-Mangel. Zwischen 45.000 und 60.000 Berufskraftfahrer fehlen derzeit in Deutschland. Das haben beispielsweise der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) und der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) gemeinsam berechnet. Und in den kommenden Jahren soll es noch schlimmer kommen: Die Internationale Straßentransportunion (IRU) prognostiziert in ihrer jüngsten Studie eine Lücke von 185.000 Fahrern alleine in Deutschland bis zum Jahr 2027.Und noch eine Zahl, die das Problem verdeutlicht: Jährlich gehen in Deutschland etwa 30.000 Fahrer in Rente und nur 15.000 Nachwuchs-Fahrer rücken nach.

Ohne LKW-Fahrer geht es nicht

Natürlich hat der Fahrer-Mangel viele Gründe. Ganz wesentlich ist, dass die Mehrheit der bundesdeutschen Bürger den Brummi-Fahrer zwar als unverzichtbar und zukunftssicher ansieht. Andererseits wird der Beruf des LKW-Fahrers selbst immer weniger als attraktiv wahrgenommen. Verantwortlich sind dafür beispielsweise Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder aber auch die Klimadiskussion, bei der LKWs vielfach als Umweltverschmutzer dargestellt werden. Auch ein nicht gerade üppiges Lohnniveau führt insgesamt zu einem schlechten Image der gesamten Branche. Selbst das Bild von Truckern, die auf einsamen Straßen Freiheit und Abenteuer erleben, lockt nicht mehr. Die Probleme sind erkannt, doch noch wird zu wenig getan, sie zu lösen.

Gesucht: Die LKW-Fahrer von morgen!

Zukunft der Logistikunternehmen sichern

Für die Logistik-Unternehmen und viele andere branchenbezogene Firmen (natürlich auch die Politik) ist es also an der Zeit, für einen grundlegenden Imagewandel des Fahrer-Berufs zu sorgen. Der Mangel an qualifizierten LKW-Fahrern lässt sich nur mit Nachwuchskräften lösen, die einen LKW „beruflich langfristig fahren“. Denn wo die Brummis rollen, sichern sie den Unternehmen ihre wirtschaftliche Zukunft und gewährleisten die Versorgung in wichtigen Bereichen.

Viele Wege um LKW-Fahrer zu werden

Wie aber wird man nun LKW-Fahrer? Während vor 50 Jahren ein einfacher LKW-Führerschein ausreichte, um mit einem vollbeladenen LKW durch ganz Europa zu fahren, sind die Anforderungen an die Brummi-Fahrer enorm gestiegen. Die Ausbildung wurde zum Beispiel von zwei auf drei Jahre erweitert, um den wachsenden Qualifizierungsansprüchen gerecht zu werden. Dies zeigt sich bei der klassischen Ausbildung zum Berufskraftfahrer, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule stattfindet. Man braucht dazu mindestens einen Hauptschulabschluss. Auch den LKW-Führerschein kann man während der Ausbildung erwerben.

Ein anderer Weg ist die Umschulung zum Berufskraftfahrer, die rund 2 Jahre dauert. Hat man bereits einen Führerschein der Klasse C, CE, D, C1, C1E etc. kann sich diese Zeit verkürzen. Über Umschulungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Kosten sollte man sich vorher beim Arbeitsamt erkundigen.

Grundsätzlich gilt für alle Ausbildungswege: Ohne LKW-Führerschein läuft nichts. Denn LKW sind Teil des Straßenverkehrs. Und es geht vorrangig um Sicherheit. LKW-Fahrer müssen deshalb auch in regelmäßigen Abständen Schulungsmaßnahmen absolvieren, um in bestimmten Bereichen zu fahren. Ausnahme: Wer seinen Führerschein der Klassen (2, 3, C1, C1E, C, CE, D1, D1E, D, DE) vor 10.09.2009 gemacht hat, gilt für den Gesetzgeber als qualifiziert, um im Bereich Güterverkehr oder Personenverkehr tätig zu werden.

Fahrer aus Drittstaaten

Neben der Anstellung von LKW-Fahrern aus Ländern der EU, die nach den EU-Regeln einen LKW führen dürfen, steht suchenden Unternehmen noch eine weitere Möglichkeit offen. Sie können sogenannte Drittstaatsangehörige auch ohne formale Ausbildung in Deutschland als Fahrer für LKW beschäftigen, wenn das Arbeitsamt dieser Beschäftigung zugestimmt hat. Eine solche Zustimmung setzt voraus, dass eine EU- oder EWR- Fahrerlaubnis der Klasse C1, C1E, C, CE, D1, D1E, D oder DE und die EU- oder EWR- (beschleunigte) Grundqualifikation als Fahrerin oder Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güter- und Personenkraftverkehr vorhanden ist. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von Regelungen zu beachten, die man ebenfalls mit dem Arbeitsamt klären sollte.

Ein harter aber lohnender Job

Der Beruf des LKW-Fahrers ist und bleibt kein leichter, aber ungemein abwechslungsreicher Job. Nach und nach werden viele Managementaufgaben auf den Fahrer zukommen. Moderne Technik wird ihm dabei helfen. Z.B. mit innovativen Logistikprogrammen für Lieferung und Abwicklung. Und auch die Technik rund um den LKW ermöglicht es, die Arbeit schneller und leichter zu erledigen. Dazu zählt das Handling zukunftsorientierter Verdecksysteme von Edscha TS. Wer mit einem solchen System durch die Lande fährt, weiß wie schnell und sicher das Be- oder Entladen dank Edscha TS - Technologie ist. Leichte und unkomplizierte Bedienung inklusive.

14 Pfund sind ein Stein

Zurück nach England, wo sich die Briten neben den leeren Regalen derzeit auch in anderer Hinsicht umgewöhnen müssen. Denn Großbritannien erlaubt wieder die ausschließliche Verwendung alter Gewichtseinheiten wie Pfund oder Unzen. Wenn sie mitmachen möchten: 16 Unzen sind ein Pfund, 14 Pfund sind ein Stein. Kein Scherz!

 

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